Element Metall

Im Herbst sehen wir, wie sich alles „zurückzieht“. Die ganze bunte Pflanzenwelt, die uns im Sommer so sehr erfreut hat, beginnt zu verwelken und abzusterben. So sieht es für uns aus, wenn wir einen kahlen Baum im Herbst vor uns sehen. Dass sich die Säfte aber nur in das Innere zurückgezogen haben und der Baum unnötigen Ballast, also die Blätter abwirft, erschließt sich uns erst auf den zweiten Blick.

Die Menschen der frühen Zeit hatten noch mehr und intensiveren Kontakt zur Natur. Sie waren natürlich auch nicht wie wir, so sehr mit allen möglichen Ablenkungen konfrontiert. Sie hatten kein Radio, kein Fernsehen und kein Internet. Dadurch waren sie viel offener und empfänglicher für die Vorgänge in der Natur. Sie erkannten natürliche Zusammenhänge intuitiv und wussten diese auf ihr Leben anzuwenden. Es war ihnen klar, dass die Natur eine Art Lehrmeister sein kann, welcher einem gnädig und ausdauernd, Jahr für Jahr, dieselben Lektionen präsentiert. Diese Lektionen zu erkennen und zu meistern war dann die Aufgabe des Menschen, der im Einklang mit sich und der Natur leben wollte und musste. Denn der Zyklus der Jahreszeiten hat einen großen Einfluss auf unser Leben, ob wir das wahrhaben wollen oder nicht.

Wir sind in den letzten Beiträgen vom Frühling über den Sommer, bis zum Spätsommer gelangt. In diesem Beitrag geht es um den Herbst und damit das Metallelement. Jahreszeitlich betrachtet begeben wir uns in die sogenannte Yin–Zeit, die Zeit, in der sich die Natur nach innen zieht und alles im Außen still wird. Yin steht für das Innere, das Weibliche und das nährende Prinzip.

Yang ist das Äußerliche, das Männliche und das aktive Prinzip. Die Jahreszeiten Frühling und Sommer repräsentieren das Yang unter den Jahreszeiten. Alles ist aktiv, wächst und gedeiht in diesen Monaten. Das Erdelement, also der Spätsommer, steht genau zwischen dem Yang und dem Yin. Es ist eine Art Übergangszeit, die im chinesischen als Dosho–Zeit bezeichnet wird. Solche Übergangszeiten sind immer von einer grundlegenden Instabilität gekennzeichnet. Das Alte verabschiedet sich, das Neue ist noch nicht da. Da kann es leicht zu einem Ungleichgewicht kommen. Deshalb wird das Element Erde in der TCM als ein sehr wichtiges Element betrachtet. Es wird aus diesem Grund auch als die „Mitte“ bezeichnet. Manche Schulen der TCM nehmen die Erde auch aus dem 5 Elemente Zyklus heraus und fügen sie in der Mitte des Kreises ein, wie die Nabe eines Rades. Dies soll ihre herausragende Wichtigkeit verdeutlichen.

Der Herbst ist der Beginn der Yin–Zeit und wird deshalb als „kleines Yin“ bezeichnet. Der Winter ist die stillste Jahreszeit. Alles hat sich nach innen gezogen, deshalb nennt man ihn das „große Yin“.