Element Wasser

Das Wasserelement steht für die stillste Zeit des Jahres und für die Kraft der Regeneration. Wenn man die Natur betrachtet, so sieht man, dass sich nun alles nach innen gezogen hat. Die Natur hält ihren Winterschlaf und regeneriert sich, um dann im Frühling wieder aufblühen zu können. Im letzten Beitrag " das Element Metall"  habe ich schon erwähnt, dass das Wasserelement als das „Große Yin“ bezeichnet wird. Yin ist die empfangende Kraft, die uns nach innen bringt. Im Winter ist sie offensichtlich am stärksten ausgeprägt. Alles in der Natur ist zur Ruhe gekommen.

Auch der Mensch bleibt, von dieser nach innen gerichteten Kraft nicht unbeeinflusst. Auch wir spüren, dass wir im Winter weniger Energie zur Verfügung haben. Wir ermüden schneller und sind nicht so leistungsfähig, wie in der warmen Jahreszeit. Zumindest nicht auf längere Sicht. Kurzfristig können wir natürlich ein hohes Leistungsniveau durchaus halten. Aber im Laufe der Zeit erschöpfen wir uns auf diese Weise über die Maßen. So kann ein Qi–Mangel entstehen, der sich körperlich oder psychisch auswirkt.  Aus Sicht der TCM kommt der Niere eine ganz wichtige Funktion zu. Sie ist der Speicherplatz für unsere ererbte Energie. Diese wird als die „Konstitutionelle Energie“ bezeichnet. Sie bildet die Basis unseres Lebens.

Alle Körperfunktionen benötigen zur optimalen Funktion diese Ursprungs–Energie. Neben der ererbten Energie haben wir die Möglichkeit, über die Ernährung und die Atmung, Energie zu tanken. Ob diese beiden Energiequellen, welche das „nachgeburtliche Qi“ bilden, die Nierenenergie auftanken können, ist umstritten. Selbst erfahrene TCM Therapeuten sind sich da nicht einig.

Fakt ist aber, dass der Mensch stirbt, wenn die Nieren–Energie aufgebraucht ist. Im Laufe des Lebens kommt es auf ganz natürliche Art und Weise zu einer Abnahme der Nierenenergie. Dieser Abbau ist letztendlich unvermeidbar. Wenn man aber über die Ernährung und die Atmung regelmäßig Energie aufnimmt, wird das Qi der Niere geschont. Dass die Nierenenergie im Laufe des Lebens abnimmt, ist auch am Körper des Menschen erkennbar. Dazu muss man wissen, womit das Wasserelement assoziiert wird.

Das Wasserelement ist grundsätzlich dem Alter zugeordnet, also der letzten Lebensphase des Menschen. Körperlich steht es in Verbindung mit den Haaren, den Zähnen und den Knochen. Auch wenn wir es manchmal nicht wahrhaben wollen, wissen wir, dass die Haare im Alter grau werden und manchmal sogar ausfallen. Die Zähne sind ebenfalls dem „Zahn der Zeit” unterworfen und werden schlechter, je älter wir werden. Auch die Knochen werden brüchig und fragil. Dies nennt man in der Fachsprache Osteoporose. Dabei nimmt die Knochendichte immer mehr ab, weil mehr Knochensubstanz abgebaut, als aufgebaut wird.

Aus östlicher Sicht sind dies alles Symptome einer abnehmenden Nierenenergie — was wie gesagt, völlig natürlich ist. Wenn dieser Prozess allerdings zu schnell abläuft, so entstehen dadurch schon in früheren Lebensphasen körperliche oder emotionale Beschwerden. Rückenschmerzen, Zahnprobleme, Kniebeschwerden, allgemein fehlende Vitalität, Sexualprobleme sind nur einige der Beschwerden die auftreten können, wenn die Nierenkraft allmählich abnimmt.